Dienstag, 10. November 2009

Meine Damen und Herren, und nun sinkt für Sie:

DAS NIVEAU!!!

Nachdem Jay ja nun schon ausführlich unser Alltagsleben als seriöse Lehrer beschrieben hat, habe ich nun das Vergnügen über meinen großen Tag und das darauffolgende lange Wochenende Bericht zu erstatten.

Also mal vorneweg, ich liebe Geburtstage. Aber noch mehr als irgendwelche Geburtstage liebe ich natürlich meine Geburtstage! Und auch wenn man eines Morgens aufwacht, sich bewusst wird dass man es irgendwie geschafft hat schon ein Viertel Jahrhundert zu überleben und seine ersten Krähenfüße beim Blick in den Spiegel entdeckt, so machen das spätestens die ganzen Geschenke, Geburtstagskarten, Lieder, geschüttelten Hände, Anrufe, Nachrichten, SMS, Pinnwand- und Gästebucheinträge wieder wett!

Daher vielen lieben Dank euch allen dass ihr so fleißig an mich gedacht habt!

Da Jay es nicht lassen konnte meinen Geburtstag bereits Wochen vorher in Schule und Hotel anzukündigen (ok, vielleicht kam auch der ein oder andere Wink mit dem Zaunpfahl von meiner Seite ;)), waren natürlich die Erwartungen und die Neugierde allseits ziemlich hoch, was ich denn für meinen großen Tag geplant habe. Mir fiel es auf jeden Fall nicht sehr schwer das Geheimnis zu wahren, da ich ja eigentlich gar nix geplant hatte. Nach etwas Überlegung haben wir uns dann aber entschieden, Gummibärchen an die Kids zu verteilen, einen reichhaltigen Lunch für das gesamte Hotel- und Schulpersonal bereiten zu lassen und als persönliche Note ein paar Kuchen zu backen. Ich muss zugeben die persönlich Note war eher Jay´s Note als meine, da ich, wie die meisten von euch ja wissen, eher der Griller denn der Bäcker bin...


Nichtsdestotrotz war der Tag ein voller Erfolg, alle Beteiligten hatten ihre Freude und auch ich war froh als ich nach unzähligen Reden, Geburtstagsliedern und Bedankungen dann endlich aus der Schule raus kam, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

Abends war dann ein entspanntes Dinner im Hotel mit n paar anschließenden Drinks zusammen mit den beiden Mädels die gerade bei Jay zu Besuch waren, geplant. Als große Überraschung kamen dann auch noch unsere beiden "blind date"-Bekanntschaften, Mareike und Louisa, zu Besuch, was mich natürlich riesig gefreut hat! Saßen dann den Abend schön zusammen, haben gequatscht und die tollen Geschenke und Geburtstagskarten bestaunt, die ich von meinen Kollegen und Schülern bekommen habe. Naja, und dann war mein Geburtstag auch schon wieder Geschichte...

Für all diejenigen unter euch, die sich jetzt denken "Markus´ Geburtstag mit Lunch in der Schule, gesetztem Dinner und gemütlichem Ausklang? Wird der denn mit 25 am Ende doch noch erwachsen?". Ich kann euch beruhigen: Auf diesen Tag sollte noch ein verlängertes Wochenende der ganz besonderen Art folgen...

Am nächsten Morgen ging es dann, wie Jay ja schon berichtete, bereits sehr früh zusammen mit den kiddies nach Colombo in den Zoo. Während die Kinder aber nach dem Zoobesuch wieder zurück nach Hause gefahren sind, haben wir uns mit Ines, ner Freundin aus Colombo, getroffen, da sie ein paar Freunde an der Ostküste besuchen wollte und uns freundlicherweise angeboten hat mitzukommen. Da lassen wir uns natürlich nicht zweimal bitten und los geht´s!!!

Also haben wir uns zusammen mit noch zwei weiteren Bekannten von Ines zu siebt nen Van geteilt und uns auf die beschwerliche 10-Std Reise Richtung Arugam Bay quer durch Sri Lanka begeben. Da es schon nach kurzer Zeit dunkel wurde und wir daher eh nichts mehr von der Landschaft hatten, haben wir beschlossen uns mit nem Bier in den Schlaf zu wiegen. Teil A des Plans, der Bier-Part, hat noch wunderbar funktioniert. Doch aufgrund der recht schwierigen "Straßen"-Verhältnisse hatten wir mit Teil B des Plans, dem Einschlafen, so unsere Probleme. Durch mehrmaliges Wiederholen von Teil A war es uns aber doch irgendwann möglich zumindest ein bisschen vor uns hinzudösen, und so hätten wir beinahe unseren ersten wilden Elefanten verpasst. Der stand da einfach direkt neben der Straße wie bestellt und nicht abgeholt. Konnten aber leider in dem Moment weder anhalten noch aussteigen, weil wir uns irgendwo in ner Art militärischem Sperrgebiet befanden...

Als wir dann spät Nachts im "Beach Hut", einem super witzigen, kleinen Hüttchen-Resort, angekommen sind, fanden wir dort auch schon einen bunten, leicht angetrunkenen Haufen Leute vor, die unsere Ankunft bereits sehnlichst erwarteten. Mit so einer herzlichen Begrüßung haben wir nicht gerechnet, und waren dann auch leider n bisschen zu fertig, um den Rest der Nacht noch richtig zu genießen.

Nachdem wir ausgeschlafen hatten, nutzten wir auch die Gelegenheit, die Leute etwas besser kennenzulernen, und wir waren begeistert von der Konstellation dieser liebenswerten, im äußerst positiven Sinne verückten Community. Der Großteil dieser hauptsächlich aus Italien, Amerika und Deutschland stammenden Leute arbeitet für verschiedene Hilfsorganisationen und verbringt die Wochenenden in Arugam Bay, um sich dort auszutauschen und richtig gemein abzufeiern.

Am Samstag Abend waren wir dann auch gleich auf ne Halloween-Party eines amerikanisch-italienischen Ehepaares eingeladen, und da wir natürlich bis dahin nicht mit einer Verkleidungs-Party gerechnet hatten, musste ich mal wieder mit irgendwelchen Frauenkleidern improvisieren ;) Ich wusste zwar nicht wie man auf einen in pinkem Kleid und lila Kopftuch verhüllten Fremden reagiert, aber war bereit dieses Risiko einzugehen, und im Endeffekt stellte sich meine "Babuschka"-Verkleidung Gott sei Dank als voller Erfolg heraus.

Die Party selbst war dann ein sehr exzessiver und witziger Event, und es war auch super interessant mit den ganzen Leuten zu quatschen um so einen Einblick in die Arbeit der Hilfsorganisationen vor Ort zu bekommen. Im Laufe dieser Gespräche wurde uns auch die gesamte Tragweite der politischen und gesellschaftlichen Situation hier in Sri Lanka bewusst, die wir bis dahin in unserem verschlafenem Nest an der Westküste gar nicht so mitbekommen haben. Aber natürlich wurde abgesehen davon vor allem ausgiebig getanzt und gefeiert!!!

Am Sonntag Abend stand dann nach einem gechillten Tag ein Barbecue am Strand auf dem Programm. Wie ich dann erst dort erfuhr, wurde mein Geburtstag als Anlass genommen, dieses Fest steigen zu lassen. Ich wusste echt nicht was ich sagen sollte! Bis vor drei Tagen habe ich so gut wie niemanden aus dieser Gruppe gekannt, und nun sitze ich da mit ca. 20 Leuten am Strand, die Hotelangestellten laufen mit Trommeln und anderen Instrumenten ein, zünden ein Feuerwerk und überreichen mir einen Kuchen! Es haben sich dann auch noch ein paar Holländer und andere Gäste zu uns gesellt und wir haben bis zum Sonnenaufgang getrunken, gequatscht, gebadet und gefeiert...

Wie ihr also seht sind wir noch nicht ganz zu seriösen Lehrern mutiert, sondern brennen auch hier noch ab und an mal die Hütte ab...

Am Montag ging es dann nach ner Mütze Schlaf wieder auf den beschwerlichen Weg nach Hause. Da wir aber dieses Mal größtenteils tagsüber fuhren war der Weg nicht ganz so unangenehm, da wir uns an der schönen Gebirgs- und Dschungellandschaft erfreuen konnten.

Oh wow, ich seh grad dass ich schon wieder mehr geschrieben hab als ich eigentlich wollte. Vielleicht sollte ich mal öfter und dafür kürzere Einträge schreiben. Will euch ja nicht langweilen...

Na dann macht es mal gut und freu mich schon drauf eure Kommentare zu lesen...

verschlafene Grüße,

Joachim und Markus

2 Kommentare:

  1. Jungs, wie ist die Lage? Any Christmas feeling. Hier geht es schon ordentlich auf den Christkindlmarkets zur Sache......Heinz

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  2. JUNGS!!! HAPPY NEW YEAR! Hoffen, Ihr seid gut rübergekommen ins neue Jahr... Wie ist denn die Lage? Sind die Flüge schon gebucht? Bei uns läuft alles nach Plan, wir kommen definitiv am 27.2. in KUL an - alles weitere machen wir von Euch abhängig, können nach Norden, Süden, Osten oder Westen, bloß nicht nach Hause :-)
    Freuen uns schon tierisch auf Euch und Eure Stories!
    Gebt bescheid, wenns was neues gibt!
    Liebe Grüße aus dem sonnigen Auckland ins bestimmt noch sonnigere Sri Lanka
    - die Stinker -

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